Warum „spitz in den Markt“ nur die halbe Wahrheit ist
„Positionier dich spitz – sonst findet dich keiner!“ Diesen Satz hören Gründerinnen und Unternehmerinnen ständig. Und ja: Klarheit im Markt ist wichtig. Aber was passiert eigentlich, wenn du diese Spitze gesetzt hast? Welche Themen liegen dahinter? Und wie gehst du mit all dem um, was du noch kannst – was aber nicht in die „eine spitze Botschaft“ passt?
Genau darüber habe ich mit Dr. Christina Fritz gesprochen – Expertin für Team- und Führungsfragen, mit Schwerpunkt in Arzt- und Zahnarztpraxen.
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Weitere InformationenSpitz in den Markt: Segen oder Korsett?
Christina und ich haben beide erlebt: Die Aufforderung zur spitzen Positionierung ist hilfreich, um sichtbar und ansprechbar zu werden. Doch gleichzeitig entsteht ein Spannungsfeld:
- Einerseits: Kunden brauchen Klarheit. Ein Bauchladen verwirrt.
- Andererseits: Wir können und wissen oft mehr, als wir nach außen zeigen.
Christina beschreibt es so: „Mein Schwerpunkt sind Arzt- und Zahnarztpraxen. Aber vieles, was ich tue, würde in jeder Branche funktionieren.“
Auch ich kenne dieses Gefühl: Zeitmanagement und Struktur sind mein Türöffner – dahinter aber stehen systemische Fragen, persönliche Themen, ganze Lebenssysteme.
Die unsichtbare zweite Ebene
Spitz in den Markt zu gehen heißt: eine Tür zu öffnen. Aber hinter dieser Tür liegen weitere Räume:
- Coaching-Themen, die tiefer gehen (Selbstzweifel, Rollen, Prioritäten),
- Prozesse und Strukturen, die über das Offensichtliche hinausreichen,
- persönliche Begleitung, die Menschen über Business-Fragen hinaus unterstützt.
Das ist kein Widerspruch. Im Gegenteil: Die Spitze macht den Einstieg leicht. Das „Mehr dahinter“ sorgt für die echte Transformation.
Struktur als gemeinsamer Nenner
Egal ob bei mir oder bei Christina – das Thema Struktur zieht sich wie ein roter Faden.
Christina: „Ich schaue mir Organigramme, Abläufe, Jahresrhythmen an – und gebe Leitfäden an die Hand, die Meetings, Gespräche und Prozesse vereinfachen.“
Ich: „Bei mir geht es oft um den Alltag meiner Kundinnen. Wir starten mit einem ehrlichen Blick: Wie sieht dein Tag wirklich aus? Wo verlierst du Zeit, Energie, Fokus? Dann entwickeln wir Strukturen, die nicht belasten, sondern tragen.“
Beide Ansätze zeigen: Struktur ist nicht einengend. Sie macht frei – weil sie den Kopf entlastet und Raum für Kreativität schafft.
Social Media? Nicht für alle der Weg
Ein spannendes Thema, das wir offen angesprochen haben: Kundengewinnung über Social Media.
Wir beide haben festgestellt: Der Großteil unserer Kunden kam über andere Wege – Podcasts, Newsletter, Empfehlungen, persönliche Kontakte.
Und beide haben wir erlebt, wie anstrengend Social Media sein kann:
- Vergleichsfallen („Andere wachsen schneller…“)
- ständiger Druck („Du musst posten, kommentieren, cross-posten…“)
- fehlende Authentizität („Mach Content, auch wenn’s sich falsch anfühlt“).
Christina brachte es auf den Punkt: „Meine Kunden sind gar nicht auf Instagram.“
Bauchgefühl schlägt Strategie (manchmal)
Ein weiterer Kernpunkt: Strategie vs. Bauchgefühl.
Wir haben beide gelernt, dass Business-Ratschläge wertvoll sein können – aber am Ende zählt, ob sich etwas richtiganfühlt.
- Sandra: „Als ich mein erstes Workshop-Format für 49 € angeboten habe, sagten viele: strategisch unsinnig. Heute weiß ich: Es war genau richtig – weil daraus langfristige Kundinnen entstanden.“
- Christina: „Als ich gemerkt habe, dass Social Media mir mehr Energie raubt als bringt, habe ich es losgelassen. Und plötzlich kamen die Kunden – über Empfehlungen.“
Was wir rückblickend anders machen würden
- Weniger Zögern: Gerade am Anfang sind wir beide manchmal zu vorsichtig gewesen.
- Weniger Vergleiche: Links und rechts schauen bremst.
- Weniger Abhängigkeit von Coaches: Jeder Impuls ist wertvoll, aber am Ende braucht es die eigene Stimme.
- Mehr Vertrauen in die eigene Spur: Kunden spüren, ob du im Einklang mit dir arbeitest.
Kleine Hebel – große Wirkung
Eines der schönsten Bilder aus dem Gespräch: Die Lieferscheine in einer Praxis.
Ein Prozess, der sechs Menschen beschäftigte – bis Christina vorschlug: „Warum nicht einfach prüfen, abzeichnen und wegwerfen?“
Manchmal sind es genau solche simplen Veränderungen, die ein System erleichtern.
Ähnlich im Zeitmanagement: Eine Kundin, die „ständig beschäftigt“ ist, aber nichts fertig bekommt, entdeckt: Ein klarer Fokusblock am Vormittag verändert alles.
Drei Reflexionsfragen für deine Positionierung
- Welche Tür ist deine Eingangstür – und was liegt dahinter?
- Wo tust du Dinge, die „man so macht“, die sich aber falsch anfühlen?
- Welche kleinen strukturellen Änderungen könnten sofort Entlastung bringen?
Fazit
Spitz in den Markt zu gehen ist wichtig – aber es ist nur der Anfang. Dahinter geht es um Strukturen, Selbstführung, Kundengewinnung, Bauchgefühl und die Bereitschaft, den eigenen Weg zu gehen.
Unser Gespräch zeigt: Business-Wachstum entsteht nicht durch mehr Hustle, sondern durch Klarheit, Struktur und Vertrauen in den eigenen Weg.
Alle Links zu Christina findest Du in den Podcast-Shownotes. HIER geht’s direkt zu ihrer Website
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